Dauerausstellung traditionelle bhutanische Krag-Brücken (bhutanisch: Bazam)

Fotos historischer und neuerer bhutanischer Kragbrücken (Bazam) und der Entwicklung des Baus des „Pro Bhutan-Bazam“ vom Anfang 2006 bis zur feierlichen Einweihung 2008

Zu unserer Bazam-Ausstellung:

Im wehrhaften Brückenturm unseres Bazam auf der Fluss-Seite des Orts Punakha, im Stockwerk über dem Durchgang zur Brücke selbst, haben wir eine Dauerausstellung zu den einmaligen hölzernen, überdachten Kragbrücken (Bazam) Bhutans mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts / der deutschen Botschaft eingerichtet.

Die 66 Bildtafeln zeigen Fotos, inbes. auch einmalige von 1906 (!) von nicht mehr existierenden historischen Bazams, von neueren Bazams, sowie der Entwicklung des Baus des „Pro Bhutan-Bazam“. Zum Schutz gegen die Luftfeuchtigkeit vom Fluss her wurden die Fotos auf hochwertigen Aluminium-Platten gedruckt.

Zusätzlich finden Sie LINKS zu erläuternden Berichten zur Entwicklung der Bazams bzw. der Dzongs in Bhutan, insbesondere des Punakha Dzong, und zur Geschichte der Entstehung unseres Bazam-Projekts.

Unser Bazam sowie auch diese Ausstellung sind ein in Bhutan hoch angesehener Beitrag zum Erhalt dieses speziellen Bereichs bhutanischer Kultur und Geschichte, der einzigartigen Bazam-Architektur. Vor vielen Hunderten von Jahren entwickelte sich im Himalaja diese Kunst des Baus von, für reinen Holzbau erstaunlich langen, oft gegen Feinde wehrhaften Brücken über Flüsse und enge Schluchten.

Unser dreiteiliger Pro Bhutan-Bazam gilt mit 56 Metern freitragender Spannweite (also ohne Stützpfeiler im Fluss) als weltweit einmalig.

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Dzongs in Bhutan

Bis heute spiegelt sich die „Dualität der Macht“ in den Dzongs von Bhutan wider, indem weltliche und religiöse Funktionen Seite an Seite unter einem Dach leben: auf der einen Seite früher der regionale Fürst oder Penlop, heute der Dzongda oder Distriktgouverneur; in einem separaten Teil das Kloster mit seinen vielen Tempeln unter einem hochrangigen Abt mit seinen Mönchen.

Viele Dzongs wurden in der Nähe eines Flusses oder am Zusammenfluss zweier Flüsse erbaut. Traditionell erreicht man sie über hölzerne und überdachte Bazams oder Kragbrücken.

Traditionell werden Dzongs ohne den Einsatz von Bauplänen konstruiert. Stattdessen erfolgt der Bau unter der Leitung eines hohen Lamas, der jede Dimension durch spirituelle Inspiration festlegt. Die Standorte für Dzongs wurden in Bezug auf ihre Funktion als Verteidigungsforts ausgewählt. Über einigen Dzongs, direkt bergauf, wurde ein Ta-Dzong oder Wachturm errichtet: Sein Zweck war es, den Hang oberhalb frei von Angreifern zu halten, die sonst Feuerpfeile auf die hölzernen Schindeldächer schießen und den Dzong zerstören könnten. Trongsa Dzong und Paro Dzong sind Beispiele. Einige der Verteidigungsmerkmale von Dzongs sind die steilen hölzernen Ziehleitern und schweren Holztüren, die nachts oder bei Angriffen geschlossen werden. Die schweren Mauerwerksvorhänge umgeben normalerweise einen oder mehrere Innenhöfe. Im Zentrum eines Hofes steht normalerweise ein Utze, ein Turm mit Tempeln auf verschiedenen Ebenen, der als innere wehrhafte Zitadelle genutzt werden kann. Utzes und andere religiöse Gebäude, wie alle anderen Strukturen, sind innen und außen weiß getüncht, aber durch ein breites, rotes Ockerband am äußeren oberen Rand gekennzeichnet. Die größeren Innenräume von Tempeln und Hallen haben massive Holzsäulen und -balken, die aufwendig geschnitzt und bemalt sind. Einige Säulen sind mit vergoldeten Kupferblechen verkleidet. Die Balken und Säulen schaffen manchmal mehrstöckige Galerien um einen offenen zentralen Bereich.

Die beim Bau eines Dzong verwendeten Materialien bestehen aus verdichteter Erde, Steinen und Holz in Böden, Decken, Türen und Fenstern. Die Dächer sind massiv aus Hartholz und Bambus konstruiert und an den Traufen hoch dekoriert. Traditionell wurden sie ohne den Einsatz von Nägeln konstruiert. Sie sind an den Traufen offen, um einen belüfteten Lagerbereich zu bieten. Die Dächer waren traditionell mit Holzschindeln gedeckt, die mit Steinen beschwert wurden; aber in fast allen Fällen wurden sie mittlerweile durch Wellblech ersetzt. Die Höfe sind normalerweise mit Steinplatten belegt. Alle Türen haben hohe Schwellen, um den Eintritt böser Geister zu erschweren.


Der Punakha Dzong oder Druk Pungthang Dechen Phodrang Dzong

(Palast des Großen Glücks)

Der Punakha Dzong, auch bekannt als Druk Pungthang Dechen Phodrang Dzong (Palast des Großen Glücks), ist der bedeutendste Dzong Bhutans, erbaut 1637-38 von Shabdrung Ngawang Namgyal, dem Gründer Bhutans als einheitliche Nation. In einem geheimen Tempel liegt er einbalsamiert im Staatsbegräbnis und wird bis heute als lebender Gott verehrt.

Er wurde 1594 in Ralung, Tibet, geboren, als Nachkomme des Ahnherren der monastischen Drukpa-Linie des Mahayana-Buddhismus. Er war der rechtmäßige Abt des Klosters Ralung, dem traditionellen Sitz der Drukpa-Kagyü-Schule. Nachdem er von einem Rivalen vertrieben wurde und eine Verhaftung drohte, verließ er 1616 Tibet und ging nach Bhutan. Er folgte einer Vision, die ihm Mahakala sandte, um den Buddhismus in Bhutan zu stärken. Als eindrucksvolle Persönlichkeit überwand er die Spaltung der kriegführenden Herrscher und wurde bald der höchste weltliche und religiöse Führer Bhutans. Um die neue Machtstruktur Bhutans zu festigen, errichtete er eine Kette von 16 großen Dzongs (Klosterburgen) in den Haupttälern Westbhutans als Zentren der religiösen und zivilen Autorität. Der Punakha Dzong ist der zweitälteste und majestätischste Dzong in Bhutan. Er misst 180 Meter in der Länge mit einer Breite von 72 Metern und verfügt über drei Docheys (Innenhöfe) und drei Utzes (Tempeltürme).

Warum wählte Shabdrung diesen Ort für den Punakha Dzong, an dem er lebte und bis zu seinem Tod im Jahr 1651 herrschte? Dies wird einer Prophezeiung von Guru Padmasambhava zugeschrieben: An einem Ort, der dem Kopf eines Elefanten ähnelt, sollte Shabdrung seine Festung errichten. Der Berg über dem Zusammenfluss der beiden Flüsse Mo Chhu (Mutterfluss) und Po Chhu (Vaterfluss) kann als Kopf gesehen werden, das schmale flache Gebiet zwischen den beiden Flüssen als der Rüssel des Elefanten, auf dem der Dzong erbaut wurde. Während des Winters ist dieser Dzong die Residenz Seiner Heiligkeit, des Je Khenpo, des Oberabtes des Königreichs, mit mehr als 500 Mönchen. Alle Könige Bhutans wurden hier gekrönt. Der derzeitige König, S.M. Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, am 1. November 2008. Bis 1955 war der Punakha Dzong der Sitz der Regierung Bhutans, bevor sie nach Thimphu verlegt wurde.