Bazam

Ein kulturell-architektonisches Jahrhundertwerk mit Wiederbelebung mittelalterlicher Brückenarchitektur verbunden mit modernster Brückenbautechnik.

Am 10. May 2008 war der große Tag: die neue überdachte Holzbrücke zum heiligen Dzong (Klosterburg) von Punakha wurde vom Premier Minister von Bhutan Jigmi Y. Thinley und H. Nestroy, Geschäftsführer von „Pro Bhutan“, feierlich eingeweiht.

Der bhutanische Außenminister, der Innenminister und der Minister für Öffentliche Arbeiten, der Gesandte Luy und der Kulturereferent Hecker der deutschen Botschaft New Delhi, bhutanische Abgeordnete, hohe Beamte, Diplomaten, und vor allem einige unserer treuen Spender, sowie Dr. Haring (Präsident), Dagmar Haring-Nestroy (Schatzmeisterin) und Angelika Nestroy (Schriftführerin von „Pro Bhutan“) nahmen teil. Und viele Hundert Bhutaner aus der Umgebung. Religiöse Maskentänze und Volkstänze vor der mit vierlfarbigen Fahnen geschmückten Brücke, die bhutanischen Würdenträger mit Schwert und Schärpe in ihrer traditionellen Kleidung, dem Gho, die Damen in der Kira, versetzten ins Mittelalter. Strahlende Sonne ließ die blauviolette Blütenpracht der Jakaranda-Bäume vor den weißen Mauern des gigantischen Dzongs sprühen.

Der Premier Minister würdigte die „Pro Bhutan“ Brücke mit höchster Anerkennung: der heilige Dzong von Punakha habe ohne eine traditionelle Brücke seit einem halben Jahrhundert gelebt wie ein Mensch, der einen Arm verloren hat.

Der Premier Minister betonte: Mit der neuen Brücke habe dieser wichtigste Dzong Bhutans seine Schönheit und Harmonie wieder gewonnen. Diese neue Brücke sei sowohl ein ganz bedeutsamer Beitrag von „Pro Bhutan“ für das Jubiläum „100 Jahre Wangchuck Monarchy in 2008“ als auch für die bevorstehende Krönung des 5. Königs von Bhutan, S.M. Jigme Khesar Namgyel Wangchuck in diesem Jahr im Dzong von Punakha. Und besonders sinnhaft als Brücke ein Ausdruck der Verbindung und Freundschaft zwischen Bhutan und Deutschland.

Aufs Herzlichste dankte Premier Minister Jigmi Y. Thinley den großzügigen Spendern und Partnern (wie Fa. Walt+Galmarini und Prof. Speerli, sowie der deutschen Botschaft New Delhi), die „Pro Bhutan“ in die Lage versetzt haben, dieses Jahrhundertwerk zu vollenden. Und allen lokalen Mitarbeitern von „Pro Bhutan“, die unermüdlich daran gearbeitet haben, die Brücke termingerecht fertig zu stellen.


Wie es zu diesem herausfordernden Projekt kam:

Bei seinem Besuch in Bhutan in 2000 hatte die bhutanische Regierung Dr. Werner Haring, den Präsidenten des Vereins gebeten, den Wiederaufbau der überdachten Holz-Brücke über den Fluss Mochhu zum Dzong von Punakha in traditionell-bhutanischer Architektur und Krag-Technik zu übernehmen. Die Originalbrücke aus dem 17. Jh. war bei einer Flut 1958 zerstört worden.

Die Herausforderung unseres Projekts lag u.a. darin, die Brücke in der Krag-Technik des 17. Jh., allerdings unsichtbar unterstützt von modernster Technologie, zu bauen. Die Flut 1958 hatte den Fluss erheblich, nämlich um volle 20 Meter, verbreitert: Das erforderte nunmehr eine Spannweite unserer Brücke von 55 Metern gegenüber 35 Metern früher! Die technischen und Sicherheits-Anforderungen an die Brücke, die 3,4 Meter breit ist , sind besonders hoch, da sich im maximalen Falle bis weit über 500 Menschen gleichzeitig auf der Brücke befinden werden: das ist bei Gedränge bei religiösen Prozessionen etc. durchaus realistisch.


Dzongs sind die für Bhutan so typischen, mächtigen Klosterburgen aus dem 17. Jh., in denen die weltliche und die kirchliche Macht bis heute unter einem Dach leben und wirken: früher der regionale Fürst, jetzt der Distrikt-Gouverneur, sowie in einem separaten Teil, dem Kloster mit vielen Tempeln, ein hochrangiger Abt mit seinen Mönchen.

Der Dzong von Punakha ist der wichtigste und heiligste Dzong des Landes:

  • weil er vom Reichsgründer Shabdrung Nawang Namgyal selbst erbaut wurde und dieser dort einbalsamiert als lebende Gottheit verehrt wird;
  • weil dort Seine Heiligkeit, der Je Kempo (der oberste Abt und damit oberste Kirchen-führer des Landes) mit 500 Mönchen den Winter über residiert.
  • und weil alle Könige Bhutans in diesem Dzong gekrönt werden.

Der Dzong wurde im Lauf der letzten 20 Jahre, nach einem Band in 1984, hervorragend renoviert. Jetzt fehlte zur Wiederherstellung des annähernden Originalzustands des Dzongs noch die Brücke in originaler Architektur. Die Brücke selbst ist von großer kulturell-religiöser Bedeutung, als sie für den feierlichen Einzug Seiner Heiligkeit, des Je Khenpo und für die feierlichen Prozessionen bei den religiösen Festen im Laufe des Jahres quasi zu den rituellen Instrumenten gehört. Seit 1958 mussten die Prozessionen darauf verzichten.