Von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie
Bhutan, der 4. und der 5. König, die 1. Parlamentarische Verfassung
Das Königreich Bhutan, das Land des friedlichen Donnerdrachens (Druk Yül) ist das letzte wirklich authentisch Buddhistische Land im Himalaja. Bhutan hat den Schritt in die parlamentarische Demokratie als konstitutionelle Monarchie, etwa wie Großbritannien, vollzogen. In den ersten allgemeinen Wahlen Bhutans hat das bhutanische Volk im Dezember 2007 das erste Oberhaus, im März 2008 das erste Unterhaus Bhutans gewählt. In der neuen Verfassung ist – auch aufgrund der Erfahrungen in Nachbarstaaten – ein Zweiparteiensystem festgeschrieben. Zwar können sich unbegrenzt viele Parteien in einer allgemeinen Vorwahl um die Stimmen der bhutanischen Wähler bemühen. Aber nur die beiden stärksten Parteien, die aus den Vor-Wahlen hervorgehen, können an den eigentlichen allgemeinen Parlamentswahlen teilnehmen.
Für alle Bhutaner und internationalen Beobachter war das Wahlergebnis der Unterhauswahlen vom 24. März. 2008 eine völlige Überraschung. Die „Harmonie Partei Bhutans“ DPT hat aufgrund des reinen Mehrheitswahlsystem 45 von 47 Sitzen des ersten Parlaments Bhutans errungen, die Oppositionspartei „Demokratische Volkspartei“ DPD trotz 33% der Wählerstimmen nur 2 Abgeordnete. Der erste Premier Minister Bhutans, Jigmi Y. Thinley, und 4 weitere Minister der neuen DPT-Regierung haben jahrzehntelang als Minister oder Premier Minister des früheren Systems gedient, waren also Garant für Erfahrung und gesunde Verwaltungs-Kontinuität in Bhutan. Das Wahlrecht Bhutans, das dieses unbalancierte Ergebnis gebracht hat, soll spätestens am Ende der zweiten Legislaturperiode geändert werden. Das ist jedoch eher unwahrscheinlich, da die Abgeordneten, die darüber entscheiden müssten, Geschmack an dauerhafter Berufs-Politik gefunden haben.
Der bis Ende 2006 amtierende König, Jigme Singye Wangchuck, war der treibende Motor hinter dieser für das Volk Bhutans doch eher unheimlich schnellen Entwicklung und Modernisierung Bhutans. Der König hatte seit Jahren einen Entwurf für eine Verfassung ausarbeiten lassen und diese allen wesentliche Institutionen Bhutans, bzw. der Bhutanischen Bevölkerung vorgelegt. Das neue Parlament hat die Verfassung in seiner ersten Sitzungsperiode im Mai/ Juni 2008 ausführlich diskutiert und verabschiedet. Höchst bemerkenswert ist u.a.: der König kann vom Parlament mit 2/3-Mehrheit zum Rücktritt gezwungen werden; er muss wie jeder Beamte mit 65 Jahren in Pension gehen: einmalig in der Welt!
Der beeindruckende und vorbildlich bescheidene 4. König von Bhutan, S.M. Jigme Singye Wangchuck, hatte schon vor einiger Zeit seinen Entschluss bekannt gegeben, bis 2008 abzudanken. Dann kam es für das gesamte Königreich und seine Menschen aber völlig unerwartet, als der König, gerade 51 Jahre alt, am 14.12.2006 dem Kronprinzen, seinem ältesten Sohn, die Königswürde übertrug.
De facto
De facto war S.M. Jigme Khesar Namgyel Wangchuck also seit Dezember 2006 ( damals erst 26 Jahre alt ) der 5. Druk Gyalpo oder Drachenkönig von Bhutan.
Als wahrhaft krönender Inhalt des Jubiläumsjahrs 2008 für „100 Jahre Wangchuck Monarchie in Bhutan“ fand die formelle Krönung des 5. Königs im November 2009 statt: am 1. November die „spirituell-religiöse“ Krönung im Dzong (Klosterburg) von Punakha, am 6. November die staatsrechtliche Krönung mit internationalen Gästen im Dzong der Hauptstadt Thimphu.
Am 13.10.2011 fand die Hochzeit des 31-jährige König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck mit der zehn Jahre jüngeren Pilotentochter Jetsun Pema statt. Am 5. Februar 2016 kam der lang erwartete Gyalsey oder Kronprinz, Seine Königliche Hoheit Jigme Namgyel Wangchuck zur Welt, ein überschwänglicher Freudentag für das ganze Volk Bhutans.
König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck ist ein würdiger Nachfolger seines Vaters und erfreut sich aufgrund seiner Volksverbundenheit und Liebenswürdigkeit schon fast derselben Beliebtheit wie der 4. König sie bis heute erfährt.